Die Geschichte der Ortschaft Aschenstedt

Alte Hausnamen

In verschiedenen Dörfern gibt es Bauernhöfe mit sogenannten Hausnamen,deren Ursprung sich häufig einige Jahrhunderte zurückverfolgen lässt.Fast durchweg rühren die Namen von früheren Eigentümern der Höfe her.
Im Nachstehenden sei nun eine kleine Auslese der in der Gemeinde Dötlingen vielfach anzutreffenden Hausnamen kurz wiedergeben. Zu ihrer Ermittlung dienten neben wenigen kirchenamtlichen Quellen verschiedene Register im Oldenburgischen Landesarchiv.Der einstellige Hof Aschenstedt in der Nähe des Bahnhofs Dötlingen wird auch "Sevenhusen" genannt: volksmundartig heisst er "bi´n Sähmhüsen".

 

Wenn von dem vor Jahren verstorbenen Besitzer Johann Osterloh die Rede war, wurde er kurzweg "Sevens oder Senens-Jan" genannt. Woher die Bezeichnung Sevenhusen kommt, ist wenig bekannt. Einige glauben den Namen in Verbindung bringen zu sollen mit "Siebenhausen", als hätten dort sieben Häuser gestanden. Wohl wurden in alter Zeit noch andere in dieser Gegend liegende Höfe zuweilen unter Aschenstedt aufgeführt, aber niemals sind dort sieben Wohnstätten oder Häuser gewesen. Schon 1249 hieß dieser Hof Aschenstedt.
In der Vogteikarte von 1793-1800 ist die Gegend Aschenstedt unter dem Namen "Sevenhus" angegeben. Auf einer vermutlich von dem Vogt Christian Friedrich Schreber zu Hatten, etwa um 1684, verfertigten farbigen Geländeskizze der Gegend von Altona mit Umgebung, ist Aschenstedt als der Wohnsitz von "Berend Seving" bezeichnet.Christian Friedrich Schreber war um 1681 in den Besitz der Mühle zu Altona gelangt und hatte deshalb die Planskizze mit den umliegenden Ortschaften verfertigt.
In Kontributionsregistern wird als Besitzer von Aschenstedt 1595-1619 ein Heinrich Aschenstedt genannt; 1641-1643 Saven oder Seven Aschenstedt, 1652 Berend Aschenstedt; von 1657 bis in das 20.Jahrhundert erscheinen nach anderen Belegen die Namen Osterloh.Osterlohs Spieker von 1723
Der 1652 genannte Berend Aschenstedt war wohl Berend Seving. Es wurden in älterer Zeit bei allein liegenden Bauernstellen oder bei Hofstellen, in kleinen Bauernschaften oft nur die Vornamen, oder wie noch heute, nur die Zunamen mit angefügten Ortsnamen in die amtlichen Register eingetragen.Den um 1684 noch geläufigen Namen Berend Seving finden wir in der Vogteikarte von 1793-1800 die Bezeichnung Sevenhus noch Verwendung fand, obgleich der Besitzer des Hofes längst einen anderen Namen führte und die Ortsbezeichnung Aschenstedt nach wie vor weiter bestand. Aus dem Vorstehenden ist zu erkennen, das der noch heute ab und zu gebräuchliche Name "Sevenhusen" von den ehemaligen Eigentümern des Hofes Saven oder Seving übernommen ist.
Östlich von Dötlingen liegt der einstellige Hof "Boschen Hus".Der verstorbene Besitzer Hinrich Oltmann war allgemein unter dem Namen Boschen Hinrich bekannt. Bösche, der Name ehemaliger Eigentümer dieser alten "Köterei", ist als Hausname und lässt sich bis etwa 1601 feststellen. 1601, Johann Boßken, 1609 Bößke Hanneken, 1629 Boßke, 1643 Bößke Hennek, 1663 Johann Boßke, 1669 Johann Bösche Henken, 1693 Johann Böschen. Der Name Bösche blieb in männlicher Linie, bis zum Jahre 1836 und endete dann im zweiten Drittel des vorigen Jahrhunderts in weiblicher Linie. Die Bösches führten den Beinamen Henken oder Henneke. Um 1570 hatte ein Johann Henneke die Köterei im Besitz; um 1601 folgte Bösche oder Boßken, wie er urkundlich auch genannt wird. Zur Zeit der Bösches hatte der Hof den Hausname "Henneke."
Die uralten Bauernstellen zu Barel haben alle noch die Namen früherer Besitzer. Man spricht jetzt, nach Jahrhunderten noch von Nuttelmanns, Lampens, Kunnemanns, Diers und Cors Hus und die Besitzer dieser Höfe erhalten von den Eingessenen noch oft den alten Hausnamen ihren Vornamen vorangesetzt.
Die Nuttelmanns sind urkundlich schon 1547 in Barel anzutreffen. Infolge mehrmaliger weiblicher Erbfolge ist der Hof seit 1820 in Besitz von Poppe. aber auch schon 1489 wird im Heberegister über Roggenabgabe in "Haspel to Dötlinge"ein Rottelmann erwähnt. Vermutlich gehört er nach Barel und ist ein Vorfahr von den 1547 genanten Johann Nuttelmann, der im Zehntregister aufgeführt ist.

Heinrich Poppe, Braunschweig


Aschenstedt ( Sevenhüsen)

Der einstellige Hof Aschenstedt wird von altersher Sevenhüsen genannt. Die Herkunft dieses Namens war lange unbekannt. Die von einigen Leuten vertretene Ansicht, zu Aschenstedt seien früher sieben Häuser gewesen und daher komme der Name Sevenhsen, ist völlig unzutreffend.
Aschenstedt ist eine sehr alte Siedlung und schon im 13.Jahrhundert urkundlich nachweisbar. Wohl sind dort ehemals eine zeitlang zwei Bauern gewesen, nicht aber sieben Häuser, wenn hierunter sieben selbstständige Wohnwesen verstanden werden sollen. Die Bezeichnung Sevenhüsen hat zu der Zahl auch gar keine Beziehung wie sich aus Nachstehendem ergibt:
Auf einer Karte der ehemaligen Vogtei Hatten ( zu der die Kirchspiele Hatten und Dötlingen gehörten) aus der Zeit von 1797/1800 im Massstab 1:20000 ist Aschenstedt nämlich mit dem Namen Sevenhusen angegeben. In dieser Bezeichnung könnte, wenn man die Zahl Sieben ausser Betracht lässt, ein Personenename stecken und bei weiterer hierauf sich beziehnden Untersuchungen kam ein Zufall zu Hilfe. Bei dem Gut Altona und der Mühle zu Altona befindet sich ein skizzenhaft dargestellter Geländeplan von einem Teil der Gemeinde Dötlingen aus der Zeit von etwa 1688, auf dem die derzeit zum Mühlenbann Altona gehörenden Dörfer und Einzelhofstätten angebeben sind. Auf diesem Plan findet man zu dem Hof Aschenstedt gehörig den Namen Bernd Seving. Dass liess vermuten, dass dieser Berend Seving auf dem Bauernhof Aschenstedt ansässig gewesen sein konnte. Auskunft darüber konnte am besten die Kirchenbücher geben. Die Einsichtnahme dieser ergab dann, dass Aschenstedt im Anfang des 17. Jahrhunderts im Besitz eines Seving Aschenstedt war, der 1640 gestorben ist. Seine Erbtochter Catharina heiratet 1645 einen Bernd Stolle aus Iserloy, der dann im Volke Bernd Seving genannt wurde. Seine Frau und andere zur Familie gehörenden Personen sind im Kirchenregisteer zuweilen mit dem Namen Sevens eingetragen. Man sprach dann im Volke von Sevens oder Sevings Hus und daraus wurde der Hofname Sevenhusen und im Sprachgebrauch Sevenhüsen.

Horst Wichmann


Aschenstedt
1507

Zum ersten Mal finden wir bei der wildeshauser Schützengilde 1507 notiert:
"Utgift u den Voghelbom". Unter dieser Rubrik wird Geld ausgegeben umdie "Staken to Aschenstede tu hauen" und den Transport derselben zu bezahlen, ferner für Zehrgeld, für einen Ritt nach Harpstedt, um den Staken (Vogelstange) zu besichtigen und für das Behauen des Holzes. (Oldbg.Lkrs.Wochenblatt 5.1.1986)
1507 Dezember, 22.
Bürgermeister und Rat zu Wildeshausen beurkunden, dass Johann Fasticke dem Johann Smedes für 60 Rheinische Gulden die Hälfteeines dem Dietrich von Bremen ehemals zugehörigen und zu Aschenstede im Kirchsiel Dötlinegn belegenen gutes verkauft habe, jedoch mit Vorbehalt des Wiederkaufsrechts.(Aus Wildeshauser Zeitung)

1540 März, 23.
Der Bischöflich Münsterische Richter Johann Kock beurkundet, dass die Witwe Lüdgen Visbeck und dessen unmündige Kinder unter Beistand ihrer beiden Vormünder an Bernhard Elkemann das vormals dem Johann Fastike zugehörige halbe Erbe zu Aschenstedr verkauft und Wahrschaft gelobt haben.
Johann Koeck, münsterscher Richter zu Wildeshausen und Graf zum Dessum( Deßem), beurkundet, dass vor ihm Christoffer Bartscheirer und Dyrick Duvell mit Anna, Witwe des Lugher Vysbecke als Vormünder für deren Kinder ein halbes Erbe zu Aschenstedt ( Aschensteide), das früher Johann Fastecken verkauft hat, mitsamt den zugehörigen Urkunden an Berendt Elckemann und dessen Frau Alheyt verkauft haben. Zeugen: Wylcke Verdenhalven und Wernecke Brandes, Bürger zu Wildeshausen. Am dinxtedage na Palmarum.

Oldenburg, 1661 Dezember 10
Die gräflich oldenburgischen Räte beurkunden folgendes: Seit 1643 läuft bei der gräflichen Kanzlei ein Verfahren wegen der Wahlischen Schulden. Zur Befriedigung der Gläubiger sollen nun die Güter der Familie Wahle in und bei Dötlingen und die Zehnten zu Brettorf /Bettruper, Aschenstedt /Aschenstetter und Iserloy herangezogen werden. Hauptgläubiger ist Dietrich Steneken zu Bremen, der auch die Froderungen von Heinrich Schwarting zu Delmenhorst, Margarte v.d. Huden und des Ansgarikapitles zu Bremen übernommen hat. Diese Summen wurde unlängst zu Hatten auf 1599 Reichstaler festgestellt. Außer den 3 Zehnten handelt es sich um 65 Taler bei dem Pator Balthasar v. Wida zu Dötlingen. 29 Taler bei Lüdeke Meyer, 350 Taler beim dortigen Küster Heinrich Meyer, 240 Taler bei Elsche Aschebecks, 16 Taler bei der Witwe des Pfarrers Wilhelm Hoffrogge, 100 bei Claus Meyer. Diese 800 Mark und die Zehnten wurde dem Steneken angewiesen unter der Bedingung, dass er von den Zehnten 4500 Taler an die v. Haspergen zahlen soll. Das hat Steneken in Gegenwart der Aussteller getan, wonach ihm der Sekretär Günther 800 Taler bar ausgezahlt hat. Die 3 Zehnten werden nun dem Steneken abgetreten in dem Umfang, wie Anton Wahle vor seiner Verschuldung sie innegehabt hat.
Ausfertigung Perg.,Kanzleisiegel in Holzkapsel angehängt, Unterschriften der Komissare Bernhard Heilersieg, ChristoffSteinhoff und Johann Günther.

1788 Aschenbeck 1 Feuerstelle 10 Seelen
  Aschenstedt 1 Feuerstelle 6 Seelen
  Langewand 1 Feuerstelle 7 Seelen
  Osterloh 1 Feuerstelle 12 Seelen

1811
Zur Zeit der Napoleonischen Herrschaft wurde im Jahre 1811 eine grosse breite Heerstrasse vom Rhein bis zur Elbe gebaut und bis nach Lübeck geplant.Sie berührte zwar nicht das Oldenburger Land ,sondern führte in einigen Kilomter Entfernung östlich davon über Münster, Osnabrück, Diepholz, Kornau, Bahnstorf, Bassum,Bremen, Hamburg- Lübeck.
Diese Heerstrasse wird aber an dieser Stelle deshalb erwähnt, weil gleichzeitig mit ihrem Bau grosse Kanalprojekte schwebten und ein solcher Kanal von der Hunte bei Wildeshausen, die südöstliche Grenze der Dötlinger Gemarkung bei Altona berührend, nach Bremen und Hamburg vorgesehen war. Zum Bau des Kanals kam es jedoch nicht mehr. Die grosse Heerstrasse aber ist gebaut, an manchen Stellen in einer Breite von vier bis fünf Fahr-un Fußwegen nebeneinander. Die Bewohner der engeren Heimat wurden zum Arbeitsdienst gepreßt, Männer, Frauen,und Knaben; noch vor der Ernte 1811, musste die Strasse fertig werden.Das Amt Wildeshausen musste vom 18.7.1811 täglich einhundert Mann stellen.
An Lohn erhielten männliche Arbeiter 16,5 groten, gleich 66 Pfennige, weibliche 13,5 groten, gleich 54 Pfennige.
Der anliegende Plan zeigt die Napoleonische Heerstrasse und die geplanten Kanäle.Wer mehr davon wissen möchte, nehme das Buch von Doktor Schwarting- Wiscons in, Verwaltungsglieder und Kanalprojekte während der französischen Herrschat( 1811-1813), und Nr.3 der Oldenburger Blätter für Heimatkunde und Heimatschutz vom 21.9.1925 zur Hand.

1897 November 1.
Aschenstedt Im November 1897 kaufte der Kaufmann Hermann Nolte (B.F.Schwarze) von dem Köter Meyer zu Langwand, an der Chaussee Wildeshausen- Neerstedt. in unmittelbarer Nähe des Dötlinger Bahnhofs, eine 4 Scheffel grosse Fläche Landes. Nolte wird hier ein dem Betriebe einer Gastwirtschaft geeignetes Wohnhaus nebst Stallungen und Lagerschuppen errichten lassen.
(Wildeshauser Zeitung)

Horst Wichmann

Osterlohs Spieker

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